Der gesamte Oktober steht bei den DFKs im Zeichen der „Supereule“. Insgesamt zehn Sprachworkshops mit Kindern im Grundschulalter fanden in diesem Jahr von April bis Juni sowie jeden Samstag im Oktober in der Region Schlesien statt.
Am Samstag, den 5. Oktober, besuchte die „Supereule“ den DFK Dombrowka (Dąbrówka Górna) sowie den DFK Rogau (Rogów Opolski) mit einem bedeutsamen Vorhaben: Kinder der deutschen Minderheit beim Deutschlernen zu unterstützen und ihnen gleichzeitig Informationen über ihre kulturelle Herkunft zu vermitteln.
Nach der erfolgreichen Durchführung der vom ifa finanzierten „Sprachworkshops mit der Supereule“ in Schulen mit Deutsch als Minderheitensprache im Juni 2023, konnten die Workshops im Rahmen des Projekts „Deutsch vor Ort“ auch in verschiedenen DFKs Einzug halten.
Spielerisch Deutsch lernen
Bei den jeweils zweistündigen Sprachworkshops unterstützten zwei Germanistik-Studentinnen des zweiten Studienjahres der Universität in Oppeln die Lernenden: Viktoria Kucharski und Emanuela Rabińska nutzten die Gelegenheit, um Erfahrungen zu sammeln und das Deutschunterrichten zu üben.
Spiele, wie „Ich packe meinen Koffer“, Memory und Kreuzworträtsel halfen den Kindern zwischen 7 und 14 Jahren am Samstag dabei, auf unterhaltsame Weise ihren Wortschatz zu erweitern. Auch ein Puzzle, bei dem die Teilnehmer die polnischen und deutschen Ortsnamen als Paare finden sollten, war Teil des Workshops.
Herausforderungen in der Bildung
Die Notwendigkeit für derartige Sprachworkshops sehen die DFKs aufgrund des Lehrermangels, der Bildungspolitik der PiS-Regierung der letzten Jahre und der sinkenden Zahlen von Germanistik-Studierenden in Schlesien. Im Austausch während des Besuchs beim DFK Dombrowka wurde deutlich, dass an der Universität Oppeln heute, im Vergleich zu vor ein bis zwei Jahrzehnten, nur noch etwa ein Drittel so viel Studierende Germanistik wählen wie früher.
Beim Deutschunterricht ist jedoch zu beachten, dass Kinder sich nicht auf dieselbe Art mit der Geschichte der deutschen Minderheit konfrontiert sehen wie ihre Familien und Vorfahren. „Es ist im Grunde eine Sprache wie jede andere. Klar, es ist unsere Region, wir haben unsere Geschichte, aber für die kleinen Kinder ist es Science-Fiction. Ich kann ihnen nichts über Grenzen und so weiter erzählen“, erläutert Magda Koppe, Vorsitzende des DFK Dombrowka. Aus diesem Grund sind die Samstagskurse in den DFKs, in denen die Kinder ebenfalls Deutsch üben, und besonders Projekte wie die Sprachworkshops der „Supereule“ so wichtig, um den Grundschülern ihre Wurzeln auf spielerische Weise näher zu bringen.
Individuelle Förderung
Beim Sprachworkshop im DFK Rogau waren sogar 21 Kinder anwesend, sodass in drei Gruppen gearbeitet wurde, um sicherzustellen, dass jedes Kind in die Aktivitäten und Übungen einbezogen wird.
„Jede Gruppe von Kindern ist anders: die einen mögen eher Knobelspiele, die anderen wollen sich mehr bewegen – da muss man den Sprachworkshop immer an die jeweiligen Bedürfnisse der Kinder anpassen, damit sie sich nicht langweilen und das Deutschlernen mit etwas Positivem verbinden. Die Studentinnen machen das sehr gut und haben auch selbst Spaß dabei, was natürlich sehr wichtig ist, denn die positiven Gefühle übertragen sich auf die Kinder. Es freut mich auch, dass die DFKs die Sprachworkshops sehr positiv aufnehmen“, berichtete die ifa-Kulturmanagerin beim VdG, Beate Tur, die das Projekt koordiniert.
Ziel der Sprachworkshops ist es, auf spielerische Weise das Deutschsprechen zu verbessern und so die Sprache mit etwas Positivem zu verbinden.
Dieser Ansatz fand großen Anklang in den DFKs. Direkt nach den samstäglichen Sprachworkshops wurde die Nachfrage laut, wann die „Supereule“ das nächste Mal vorbeikommen würde. „Bisher ist keine Fortsetzung geplant, aber vielleicht wird es nächstes Jahr wieder eine Ausgabe geben oder ein neues Projekt der ‚Supereule‘“, ergänzte Beate Tur.
Das Projekt wird durchgeführt vom BJDM in Zusammenarbeit mit dem VdG. Finanziert werden die Workshops vom Bundesministerium des Innern und für Heimat durch den VdG.
Victoria Matuschek