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wochenblatt.pl 1 tydzień temu
Zdjęcie: Interessierte Besucher folgen den Ausführungen von Professor Mariusz Patelski. Foto: Arminius Ezer


Ende März fand ein Vortrag des Professor Mariusz Patelski von der Universität Oppeln, mit dem Thema „Die Landwirtschaftliche Akademie Proskau“ auf Polnisch, ausgerichtet vom Oppelner Dorfmuseum, der SKGD in der Gemeinde Proskau und dem Bevollmächtigten für Multikulturalität des Woiwodschaftsrates Oppeln, Norbert Rasch, statt. Was sich zunächst wie ein sehr fachlicher Vortrag anhört, entpuppte sich aber während des Abends immer mehr als besondere Erfahrung deutsch-polnischer Geschichte und Freundschaft in Oberschlesien.

Die Organisation

In einem Veranstaltungsaal des Museums startete um 17.00 Uhr der Vortrag. Nur einige wenige aber interessierte Besucher nahmen Platz, während Professor Patelski noch die Technik vorbereitete. Unter ihnen die Organisatoren der Veranstaltung Norbert Rasch, Bevollmächtigter für kulturelle Vielfalt des Woiwodschaftsrates Oppeln und Beata Świątek, Direktorin des des Oppelner Dorfmuseums.

Professor Mariusz Patelski der Universität Oppeln.
Foto: Arminius Ezer

Der Vortrag wurde schon einmal im DFK Proskau gehalten und wurde diesmal für weitere Besucher zugänglich. Inhalt ist die Geschichte der Akademie von ihrer Gründung 1847 bis zu ihrer Eingliederung in die Königliche Landwirtschaftliche Hochschule in Berlin 1881.

Zuhörer hält einen Moment auf Kamera fest.
Foto: Arminius Ezer

Die Landwirtschaftliche Akademie Proskau

Hierbei wurde der Fokus auf die Menschen der Akademie, die Lehrenden und Absolventen gerichtet, welche mehrheitlich deutsch aber auch einen großen polnischen Anteil ausmachten. Darüber hinaus gab es aber Absolventen aus ganz Europa und sogar den USA. Besonders hervorzuheben sind hierbei die Direktoren Ernst Heinrich und später Hermann Settegast, welcher unter anderem durch sein Werk „Die Thierzucht“ (1868) einen der wichtigsten Tierzüchter des 19 Jahrhunderts darstellt. Zudem sind die bedeutenden polnischen Einflüsse, wie etwa 1851 die Gründung der polnischen Bibliothek durch Jan Sołowij aus Ost-Kleinpolen und polnischen Studenten, welche besonders für die polnische Identität an dieser Universität stand. Es sollen sogar bis zu 30% der Absolventen polnischer Herkunft gewesen sein, so Patelski. Grundlage hierfür sind oftmals Nachnamen aber auch Herkunftsort, welche gerade in Oberschlesien sehr verwachsen sind und deswegen nur geschätzt werden können.

Professor Mariusz Patelski und seine Arbeit

Professor Patelski hatte bereits in anderen Medien über diese Thematik aufgeklärt. In „Indeks“, der Zeitschrift der Universität Oppeln, hatte er bereits im Dezember 2019 über die Anfänge der Proskauer Akademie und die Eröffnung der polnischen Bibliothek geschrieben. So berichtete er unter anderem von einem Streit über die Zugehörigkeit jener Bibliothek zwischen den polnischen Studenten und der Akademie.

Mariusz Patelski, Professor der Universität Oppeln: „Die Landwirtschaftsakademie hatte einen kolossalen Einfluss auf die Region“

Hierbei sei der federführenden polnischen Absolventen Kazimierz K. aus Posen erwähnt. Er war gegen die Übergabe der studentischen Bibliothek in die Hände der Akademie, wahrscheinlich aus polnisch patriotischen Motiven. Außerdem sorgte er selber für Landwirtschaftsliteratur aber auch für polnische Zeitungen wie „Tygodnik Ilustrowany“ (Die Woche in Bildern) oder „Gazeta Warszawska“ (Warschauer Zeitung) in der Bibliothekssammlung.

Auch Erfolge wie die Züchtung neuer Nutztierrassen und die Kultivierung von Soja waren Inhalt und zählten zu den wichtigsten Errungenschaften der Akademie, die Proskau, Oppeln und ganz Oberschlesien in dieser Zeit so stark geprägt hat.
In Bezug auf die Wichtigkeit der Akademie zu ihrer Zeit, sprach Professor Patelski nach dem Vortrag in einem Interview „Die Landwirtschaftsakademie hatte einen kolossalen Einfluss auf die Region, weil sie vor allem hochspezialisierte Agronomen für die schlesische und nicht-schlesische Landwirtschaft zur Verfügung stellte, dank derer es möglich war, besser zu kultivieren, die Erträge zu steigern und die Qualität der Zucht zu erhöhen.“

Anschließender Austausch mit Professor Mariusz Patelski (l.) und Norbert Rasch (r.)
Foto: Arminius Ezer

Norbert Rasch im Interview

Der Organisator Norbert Rasch äußerte sich auch später in einem Interview über die Veranstaltung. Das größte Potenzial sieht er in den „Menschen die zu solchen Veranstaltungen kommen, bleiben und diskutieren“ und sich dann bei ihm melden um weitere Veranstaltungen zu deutsch-polnischen Themen zu organisieren. „Da lohnt es sich sowas zu organisieren, obwohl es heute gar nicht so dick besucht war, aber das Selbe haben wir in Proskau/Prószkow organisiert und da kamen 70 Leute. Also das Potenzial ist da und die Leute möchten das gerne hören, was Jahrzehnte lang verschwiegen worden ist.“ Sagte er und führte aus: „Man sprach als ob die Welt hier erst nach 45 zustande kam.“ Hierbei betonte er „Es ist egal ob jemand Schlesisch, Polnisch oder Deutsch spricht, Hauptsache man will Schlesier sein und bleiben.“. Diese schlesische Identität lasse sich nur durch die ganze Schlesische Geschichte abbilden, die zu einem großen Teil lange und bewusst nicht erforscht wurde. „Die Zeit wo die Leute darüber empört waren, dass man sowas veranstaltet hat, sind schon vorbei“, so Norbert Rasch.

Deutsch-Polnische Geschichte

Professor Patelski lobte er im Interview für seine Objektivität und Kenntnis der Proskauer Geschichte. „Es ist besser für mich, wenn ein polnischer Professor über die deutsche Herkunft erzählt“, fügte er hinzu. „Es ist glaubwürdiger für die neuen Bürger von Proskau, für Polen die aus Rzeszów, Lublin oder Posen kommen… , wenn, die würden sagen, ein „Unserer“ das sagt, als wenn das ein unbekannter deutscher Professor oder anderer Wissenschaftler sagen würde“, erklärte Norbert Rasch und betonte später noch die Wichtigkeit der deutsch-polnischen Veranstaltungen mit Themen der Geschichte und Kultur sowie andere Festlichkeiten.

Freundlicher Abschied mit Geschenk an Professor Mariusz Patelski (l.) von Norbert Rasch (r.) Foto: Arminius Ezer

Geplant sind auch weitere Forschungsarbeiten an Tagebüchern und auch Ausstellungen bisher unbekannter Schicksale in Oberschlesien.

Zum Ende der Veranstaltung gab es einen angeregten Austausch über den Vortrag sowie einen formellen Schluss und eine freundliche Verabschiedung. Somit stand der Vortrag im Sinne der deutsch-polnischen Zusammenarbeit und ermöglichte sowohl Polen als auch Deutschen einen Einblick in eine gemeinsame Geschichte.

Die ganze Ausgabe von „Indeks“ vom Dezember 2019 finden Sie HIER mit dem Artikel von Professor Mariusz Patelski zum Thema auf S. 68-75 finden Sie HIER: https://indeks.uni.opole.pl/wp-content/uploads/indeks-201202.pdf

Arminius Ezer

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