Wykład: Ucieczka i wygnanie między wojnami

wochenblatt.pl 1 tydzień temu
Zdjęcie: Das Publikum der Präsentation hörte dem Historiker aufmerksam zu. Foto: Jonathan Lembrecht


Fast durchgehend Krieg in Schlesien

Das Haus der „Akademischen Verbindung Salia-Silesia Gleiwitz zu Oppeln im CV“ dient nicht nur als Verbindungshaus, sondern oftmals auch als Veranstaltungsort von verschiedenen kulturelle Anlässen. Am Samstag, den 29. März 2025, hielt der Historiker Dr. Bernard Linek vom Schlesischen Institut in Oppeln hier einen Vortrag zum Thema der grenzüberschreitenden Migrationsprozesse in Oberschlesien in den Jahren 1922 – 1939.

Interessierte Zuhörer im Verbindungshaus

Um ca. 18 Uhr startete die Präsentation, aber schon vorher konnten die Gäste im Versammlungssaal Platz nehmen, der für diesen Anlass extra hergerichtet wurde. Unter ihnen befanden sich vor allem zahlreiche Verbindungsbrüder der „Salia Silesia“, aber auch mehrere Personen aus dem Umfeld der deutschen Minderheit in Oppeln, welche den Worten von Dr. Linek mit Interesse folgten.

Dr. Bernard Linek hielt schon mehrmals Vorträge über historische bzw. kulturelle Themen im Verbindungshaus der Salia Silesia.
Foto: Jonathan Lembrecht

Forschung zu Migration, Flucht und Vertreibung (1922-1939)

Der Vortrag selbst handelte von den Migrationsprozessen, auch von der Flucht und den Vertreibungen, aus dem deutschen Teil Oberschlesiens in den polnischen Teil und umgekehrt. Diese dauerten vom Deutsch-Polnischen Konflikt 1922 bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939. Es handelt sich auch um das Thema des neuen Buches von Dr. Linek, welches in naher Zukunft erscheinen wird. Dabei wurde die Arbeit an der Thematik in vier Aspekte aufgeteilt.

Vier Aspekte eines komplexen Themas

Dr. Linek beschreibt den politischen wie demografischen Rahmen der Abläufe vom Konflikt. Zwei weitere Historiker beschäftigen sich jeweils mit dem Ablauf der erzwungenen Migration aus Hinden-burg und Rybnik.

B. Linek: „Wir hatten, grob gesagt, von 1914 bis 1945 über 30 Jahre fast durchgehend Krieg.“

Der vierte der Doktoren setzt sich mit den Erinnerungen an die Vertreibungen aus-einander: was ist geblieben, welche Literatur und Architektur besitzen einen Migrationshintergrund, etc.

„Nicht aus den Konflikten gelernt“: Historische Parallelen

In Zusammenhang mit dem 80-jährigen Gedenken an die Oberschlesischen Tragödie werden auch Parallelen zu den Vertreibungen ab 1945 hergestellt. Bernard Linek selbst unterstrich die Bedeutung seiner These, dass ein Großteil der Prozesse, die bereits im 1. Weltkrieg begannen, bis nach 1945 andauerten: „Wir hatten, grob gesagt, von 1914 bis 1945 über 30 Jahre fast durchgehend Krieg. Während in der Zeit von 1922-1939 Hunderttausende vertrieben wurden, waren es ab 1945 viele Millionen. Das waren ganz ähnliche Prozesse, die Menschen haben nicht aus den Konflikten gelernt und sind von einem blutigen Krieg in den nächsten gezogen.“

Einblick in das Verbindungsleben der Salia Silesia

Der Kontakt zum Historiker entstand darüber, dass mehrere Mitglieder der Verbindung am Schlesischen Institut zu Oppeln selbst tätig sind bzw. tätig waren.

Das Publikum der Präsentation hörte dem Historiker aufmerksam zu.
Foto: Jonathan Lembrecht

Für sie gehört eine abwechslungsreiche Gestaltung des Semesterprogramms fest dazu: „Solche Veranstaltungen gibt es oft in der Salia Silesia. Mir hat der Vortrag wirklich gut gefallen, vor allem, weil mich das Thema von der Geschichte der Grenzkonflikte bis zum 2. Weltkrieg persönlich sehr interessiert“ erzählte Robert Sand, selbst seit einigen Jahren Verbindungsmitglied.

Mehr als nur Vorträge: Gemeinschaft und Austausch

Neben Präsentationen zur Geschichte und Kultur werden auch andere Aktionen veranstaltet. Dazu gehören Spieleabende, Haustreffen, oder auch gemeinsame Reisen, zum Beispiel zu anderen deutschsprachigen Studentenverbindungen im Ausland. Für Herrn Sand ist es selbstverständlich, als aktives Mitglied bei der Salia Silesia sein Bestes zu geben: „Ich bin hier unter Brüdern, die so sind wie ich. Früher kannte ich kaum andere deutschsprachige Personen. Aber jetzt habe ich sehr gute Kontakte zu Studenten der deutschen Minderheit und schätze das Verbindungsleben sehr.“

Wohlwollende Reaktionen und Diskussion im Anschluss

Für seinen Vortrag erhielt Dr. Linek einhellig Applaus. Im Anschluss gab es die Möglichkeit zu Diskussionen und Fragen.

Robert Sand (rechts im Bild) bedankte sich im Namen der gesamten Studentischen Verbindung bei Dr. Linek für dessen Arbeit. Foto: Jonathan Lembrecht

Bei den anwesenden Gästen fielen die Reaktionen über die Präsentation überwiegend positiv aus.

Stimmen aus dem Publikum

„Es war sehr sachlich, man konnte auf jeden Fall noch Neues dazulernen. Ich finde, dass man bei diesem breiten Thema mehr diskutieren sollte. Zum Beispiel über die Frage der Nationalitäten, das ist natürlich geschichtlich gesehen sehr komplex. Aber ich bin auch dafür, dass man die Jugend beim Besprechen solcher Themen und beim anhören solcher Vorträge mehr miteinbeziehen sollte, damit diese sich mit der lokalen Geschichte auseinandersetzen“ urteilte Hubert Beier, welcher seit über 20 Jahren Mitglied bei der Salia Silesia ist und zu den Gründungsmitgliedern des „Deutschen Freundschaftskreises“ (DFK) zählt.

Michael Materlik, welcher beim Bund der Jugend der deutschen Minderheit arbeitet, empfand die Vortragsweise als äußerst aufschlussreich: „Es war eine sehr informative Veranstaltung, die Details wurden umfangreich erläutert. Falls es in der Zukunft noch mehr von solchen Vorträgen im Verbin-dungshaus gibt, werde ich diese definitiv wieder besuchen. Geschichtliche Themen sind meiner Ein-schätzung nach etwas unterrepräsentiert, und wenn in dieser Richtung mehr getan wird, würde ich das sehr begrüßen.“ Daniela Rybczyk, Mitarbeiterin bei der „Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien“ (SKGD) sowie Mitglied der Studentenverbindung „Verein Deutscher Hochschüler in Polen zu Oppeln“, zeigte sich ebenfalls begeistert: „Ich finde dass man solche Vorträge häufiger organisieren sollte, auch außerhalb der Verbindung.“
________________________________________

Im Sitz des lokalen Bergbau-Kreises zu Beuthen (Stowarzyszenie Inżynierów i Techników Górnictwa, in der ul. Stanisława Moniuszki 18, 41-902 Bytom) wird am Dienstag, den 8.04.25, ein weiterer Vortrag in Verbindung zur “Salia Silesia” gehalten werden. Dieser stammt von einem der Bundesbrüder und behandelt das Thema “Geschichte der Studentenverbindungen”. Falls Sie sich auch hierfür interessieren, sind sie herzlichst an diesem Tag zum Erscheinen eingeladen.

Jonathan Lembrecht

Idź do oryginalnego materiału